Auszug der Kritik von Dr. Erwin Krupp - Kunstkritiker - Mettmann-Düsseldorf

Er kommt aus der Geburtsstadt des einst in Deutschland vielgelesenen und vielbeliebten Dichters Jean Paul, als dessen letztes Wort überliefert ist: " Ich habe so vieles gesehen und sterbe, ohne das Meer gesehen zu haben und die Alpen."
Heutzutage verhält es sich damit anders: Der Maler Heiner Grimm, in Wunsiedel im Fichtelgebirge daheim, hat Illinois und Mexico kennengelernt, abgesehen davon, daß er auch im Krieg so ziemlich an sämtlichen Fronten war.(...)

Hier sieht man ein Naturtalent an der Arbeit, für das als Motiv fast nur das lebendig Erfahrene taugt, namenlich auch das menschliche Antlitz. Die fruchtbare Begegnung mit der optischen Wirklichkeit wäre also Heiner Grimms vorgegebene Moralformel. Dabei zeigt er eine herzhaft formende, energisch zugreifende Hand. Und doch gelingt ihm auch, schaut man genauer zu, das Hintergründige, Atmosphärische, mehr oder weniger subtil Beseelte. Er ist beides: Landschafter und Porträtmaler, und beides beschäftigt ihn mit gleicher Intensität.(...) Der 1913 geborene Oberfranke hat mit Stift und Pinsel die halbe Welt in sein Malwerk eingebracht. Zu seiner nicht alltäglichen Beobachtungsgabe und dem großen Reichtum seiner Motive und Themen kommt ein sehr beachtliches handwerklich-technisches Können.

Es gibt da neben anderem ein paar höchst charakteristische Indianerköpfe, schöne Zeugnisse einer klar beherrschten Aquarellierkunst, wie sie heute selten geworden ist. In ihrer fast plastischen Modellierung sehen diese Porträts beinahe aus wie Temperaarbeiten, und doch war da nichts als Papier oder Karton und simple Wasserfarbe. mit solchen Mitteln feiert feiert die naturalistische Akribie späte Triumphe; die Gesichter und Charaktere sind unverkennbar echt, wie aus der lebenden Materie geschnitzt und geschnitten, und doch verdankt man sie der bedachtsamen Pinselkunst.

So erweist sich der Porträtmaler Heiner Grimm zuletzt noch als guter Psychologe,als Menschenergründer in exotischen Bereichen, der, ohne im mindesten vom real Gegebenen abzurücken, doch das unausgesprochene Innere mit in das Bild zu bringen weiß. (...)

Bote aus den Sechs Ämtern vom 29. Juni 1965

anlässlich einer Ausstellung im Gemeindesaal mit Heiner Grimm .

"Von seinen Bildern fühlt man sich direkt mitten in die Landschaft hineinversetzt,erlebt man sie so, wie sie die Natur unserer Umgebung uns bietet, inmitten von Fichten und Felsen.
Eine Extraklasse sind seine Porträts. Vielfach ist dabei das Gesicht im Pinselstrich, alles andere in Spachtelarbeit ausgeführt, wodurch er eine besonders gute Wirkung erzielt;darunter ist auch ein Frauenporträt in natürlicher Größe. Auffallend schön sind seine Ausbeuten aus seiner Studienreise nach Ägypten, die Bazare in Kairo und Luxor. Doch kaum hat man sich daran ergötzt, da zieht uns ein Großgemälde an, ein agyptischer Hirt mit seiner Herde. Aber auch seine Bilder aus Mexico, vor allem das Ochsengespann, verraten die Kargheit des Landes und die Armseligkeit seiner Bewohner. Grandiose Leistungen sind seine Spachtelarbeiten, die Zweifelsohne Zeugnis von jahrelanger Praxis ablegen.
Viel Bewunderer findet sein großes Heimatmotiv "Luisensitz", eine überaus tief empfundene und gut gelungene Arbeit, die kernfest die Härte des Granits dokumentiert. Weiter ragen seine Rötelzeichnungen heraus, sowie die Porträts zweier Schwarzer, die er auf einen Salzsackstoff aufgetragen hat, wodurch eine ganz eigewillige, dennoch faszinierende Wirkung erzielt worden ist. Außerdem hat Grimm in überaus bestechender Manier Handkupferstiche auf Porzellan gemalt, die gleichfalls vorwiegend Fichtelgebirgsmotive wiedergeben und auf Teakholz montiert sind. Sie verleiten geradezu zum Mitnehmen.
Heiner Grimm ist einer der großen Kunstschöpfer, der auch in dieser Ausstellung zeigt, daß er als Maler seine Objekte mit Herz und Auge richtig zu erfassen versteht, das Wesentlichste festhält und wirkungsvoll wiederzugeben weiß."

weitere Artikel (Amerika)

© 2005 Homepage by Rainer Warzecha & Oliver Grimm   - Impressum -